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the weels of change - Eine Ausstellung von Dirk Lange  

Ausstellung vom 01. Mai - 21. Juni 2008 im display/Tapenwerk in Leipzig.

Eröffnung am 30. April - 19.00 Uhr



weels Individuelle wie kollektive Strategien der Weltflucht, künstliche Welten und diffuse Sehnsüchte bilden wichtige Ausgangspunkte für Dirk Langes Zeichnungen. Insbesondere interessieren ihn dabei Selbststilisierungen, deren regressiver Charakter auf den Wunsch hinausläuft, sich für eine Weile in eine Rolle hineinzuversetzen, in der man sich den alltäglichen Anforderungen des Lebens entziehen kann. Maskerade als Kokon, der vor den Zumutungen des Alltags schützt. In den sogenannten Cosplayern, Vertretern einer ursprünglich aus Ostasien stammenden Jugendkultur, findet Dirk Lange ein Sujet, in dem sich die Themen Künstlichkeit, Eklektizismus und eine Art regressiver Romantik ikonenhaft verdichten. Fotos von diesen Jugendlichen dienen als Vorlage für großformatige, virtuose Zeichnungen, in denen das vorgefundene Phänomen weiter zugespitzt wird. Aus unzähligen ornamentalen Strukturen, die in mehreren Ebenen übereinander liegen, bilden sich dabei Figuren und Szenen heraus. Sie sind so angelegt, dass man sie aus verschiedenen Distanzen unterschiedlich betrachten kann - Details treten entweder hervor und wirken als autonome Form oder gehen in der Textur unter. Die Figuren lösen sich im Ornament auf, ähnlich der Personen, die sich mit ihren Inszenierungen in ihren Ideen und Wünschen aufzulösen scheinen. Die akribische Bildwirkerei Dirk Langes huldigt gewissermaßen der Zeit des späten Viktorianismus, auf die neben der Kostümierung der 'Costume players' auch der Ausstellungstitel 'the wheels of chance' verweist. Im gleichnamigen Roman von H.G. Wells geht es um jene Selbstinszenierungen, die mit dem Aufkommen der Freizeitkultur seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert möglich wurden und damit ein historisches und ironisches Gegenstück zu den Cosplayern bilden.
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